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Steuerungstechnik: Grundlagen, Anwendungen und Zukunftsperspektiven

Einleitung

Die Steuerungstechnik ist eines der Herzstücke der modernen Automatisierung und Industrie. Kaum eine Maschine, ein Fahrzeug oder ein technisches Gerät Steuerungstechnik ohne Steuerung. Ob im Auto, in Produktionsanlagen, in der Gebäudetechnik oder in medizinischen Geräten – überall sorgen Steuerungen dafür, dass Abläufe präzise, zuverlässig und effizient durchgeführt werden.

Während Steuerungstechnik in vielen Bereichen unseres Alltags unsichtbar im Hintergrund arbeitet, ist ihre Bedeutung für Wirtschaft, Sicherheit und Fortschritt enorm. In Zeiten von Industrie 4.0, digitaler Transformation und künstlicher Intelligenz erfährt die Steuerungstechnik einen weiteren Innovationsschub, der ihre Rolle noch weiter stärkt.

Dieser Artikel geht auf die Grundlagen, die historische Entwicklung, die Arten von Steuerungen, die Komponenten, die Anwendungen, die aktuellen Herausforderungen sowie die Zukunftsperspektiven ein. Darüber hinaus wird beleuchtet, welche beruflichen Chancen sich im Bereich der Steuerungstechnik ergeben.


1. Grundlagen der Steuerungstechnik

1.1 Definition

Die Steuerungstechnik ist ein Teilgebiet der Automatisierungstechnik. Unter Steuerung versteht man die gezielte Beeinflussung eines Systems oder Prozesses durch eine Eingangsgröße, die ein festgelegtes Ausgangsverhalten hervorruft.

Im Gegensatz zur Regelungstechnik gibt es bei der Steuerung keine Rückkopplung. Das bedeutet, dass die Steuerung nicht überprüft, ob die gewünschte Wirkung tatsächlich eingetreten ist.

1.2 Unterschied Steuerung – Regelung

  • Steuerung: Ein Schalter betätigt das Licht. Es geht an oder aus, unabhängig von der Umgebungshelligkeit.
  • Regelung: Ein Thermostat misst die Raumtemperatur und passt die Heizleistung an, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist.

1.3 Grundprinzip

Eine Steuerung umfasst drei wesentliche Schritte:

  1. Eingabe (z. B. Sensor, Schalter, Signal)
  2. Verarbeitung (z. B. SPS, Mikrocontroller)
  3. Ausgabe (z. B. Motor, Ventil, Aktor)

2. Historische Entwicklung

2.1 Mechanische Steuerungen

Bereits im Altertum existierten mechanische Steuerungen – etwa Wassermühlen oder einfache Automaten. Später wurden in Dampfmaschinen Nockenwellen genutzt, um Bewegungen zu steuern.

2.2 Relais- und elektromechanische Steuerungen

Mit der Elektrifizierung wurden Relaissteuerungen Standard. Sie ermöglichten komplexe logische Abläufe, wie sie in Aufzügen oder Produktionsstraßen benötigt wurden.

2.3 Elektronische Steuerungen

Die Erfindung des Transistors ermöglichte in den 1950er- und 1960er-Jahren den Übergang zu elektronischen Steuerungen. Diese waren kleiner, schneller und zuverlässiger.

2.4 SPS – Revolution in der Industrie

Die Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) wurde Ende der 1960er-Jahre entwickelt. Sie löste festverdrahtete Systeme ab und brachte Flexibilität in die Fertigung.

2.5 Moderne Steuerungen

Heute kommen Industrie-PCs, Mikrocontroller und Embedded Systems zum Einsatz, die hochkomplexe Abläufe in Echtzeit steuern.


3. Arten von Steuerungen

3.1 Feste Steuerungen

Arbeiten nach einem unveränderlichen Ablauf, z. B. mechanische Waschmaschinenprogramme.

3.2 Verknüpfungssteuerungen

Basieren auf logischen Operationen (UND, ODER, NICHT). Typisches Beispiel: Relaissteuerungen.

3.3 Ablaufsteuerungen

Führen Prozesse Schritt für Schritt aus, oft in der Fertigung eingesetzt.

3.4 Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS)

Flexibel anpassbar, weit verbreitet in der Industrie. Vorteile:

  • Einfache Programmänderung
  • Hohe Zuverlässigkeit
  • Gute Schnittstellen zu Sensoren und Aktoren

3.5 PC- und Embedded-Steuerungen

Eingesetzt bei komplexen Prozessen, z. B. in der Robotik oder Fahrzeugtechnik.


4. Komponenten der Steuerungstechnik

4.1 Sensoren

Erfassen physikalische Größen (Temperatur, Druck, Bewegung) und wandeln diese in elektrische Signale um.

4.2 Aktoren

Umwandlung elektrischer Signale in physikalische Bewegungen oder Aktionen (z. B. Motor, Ventil, Relais).

4.3 Steuergeräte

Das „Gehirn“ der Steuerung – SPS, Mikrocontroller oder Industrie-PC.

4.4 Bedienelemente

Taster, Displays oder Touchpanels für die Interaktion zwischen Mensch und Maschine.


5. Anwendungen

5.1 Industrie

  • Automobilproduktion
  • Chemie- und Pharmaindustrie
  • Verpackungs- und Fördertechnik
  • Robotik

5.2 Gebäudeautomation

  • Heizungs-, Lüftungs- und Klimasteuerung
  • Beleuchtungssysteme
  • Sicherheitstechnik

5.3 Verkehr

  • Ampelanlagen
  • Zugsteuerungen
  • Flugleitsysteme

5.4 Fahrzeugtechnik

  • Motorsteuergeräte
  • Fahrerassistenzsysteme
  • Autonomes Fahren

5.5 Medizintechnik

  • Infusionsgeräte
  • Beatmungsgeräte
  • Operationsroboter

6. Vorteile

  • Effizienzsteigerung
  • Sicherheit durch Fehlererkennung
  • Flexibilität durch Programmierbarkeit
  • Qualitätssicherung
  • Energieeinsparung

7. Herausforderungen

  • Hohe Komplexität
  • Cyber-Sicherheit bei vernetzten Steuerungen
  • Kosten für Anschaffung und Wartung
  • Abhängigkeit von Technik